Samstag, 30. Mai 2015

Will Kardinal Marx das Scheitern der Familiensynode?

An Pfingstmontag trafen sich in Räumen der römischen Jesuiten-Universität Gregoriana 50 der wichtigsten Köpfe des liberalen Katholizismus aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz.

Darunter waren Kardinal Marx, Bischof Bode, Erzbischof Pontier und linksliberale Theologen wie etwa P. Eberhard Schockenhoff, Professor für Moraltheologie in Freiburg im Breisgau usw. Die Liste der Teilnehmer ist inzwischen online.

In der Tagung sollten neue theologische Ansätze hinsichtlich Ehe, Familie und Sexualität vorgestellt werden. Das Treffen fand ausdrücklich in Perspektive der Familiensynode im Oktober 2015 statt.

Über die Themen und die Referate dieser Tagung sind inzwischen etliche Berichte veröffentlich worden. Zuerst in der „Repubblica“ – die einzige offiziell anwesende Zeitung - , später in anderen, vor allem im „National Catholic Register“.

Das wichtigste Thema war die neu kreierte „Theologie der Liebe“. Was das ist, erläutert P. Eberhart Schockenhoff in einem Interview mit Domradio: „Überall dort, wo Freundschaft, füreinander Eintreten und Verantwortlichkeit der Menschen gelebt werden, ist das moralisch achtenswert, gleichgültig, unter dem Vorzeichen welcher sexuellen Orientierung dies geschieht. Wenn das unzweifelhaft klar ist, dann kann man fragen, ob die Ehe die angemessene Form dafür ist oder ob nicht die Lebenspartnerschaft ein eigenständiges Institut ist.“

Mit anderen Worten: Alle Formen praktizierter Sexualität sind zu akzeptieren, solange sie „verantwortungsvoll“ ausgeübt werden.

Unschwer kann man erkennen, dass diese „Theologie“ die katholische Sexualmoral komplett ersetzen würde. Diese besagt nämlich, dass nur in einer gültig abgeschlossenen Ehe Sexualität praktiziert werden darf.

Dass die Kardinal-Marx-Fraktion so denkt, ist nicht völlig neu. Neu allerdings ist die Klarheit, mit der diese Position – zudem im Hinblick auf die Familiensynode 2015 – ausgedrückt wird.

Nach der Tagung von Pfingstmontag ist sozusagen die „Katze aus dem Sack“.

Nun muss man sich fragen, was die Liberalen rund um Marx von der Synode erwarten.

Gegen die liberalen Avancen hat sich ein erheblicher Widerstand auf der ganzen Welt gebildet. Gegen die Thesen von Kardinal Walter Kasper – er brachte den liberalen Stein sozusagen ins Rollen – sind schon etliche Bücher veröffentlicht worden. Eine ganze Reihe von Kardinälen und Bischöfen haben Kardinal Marx öffentlich für seine heterodoxen Positionen kritisiert. Die internationale Initiative „Ergebene Bitte an Seine Heiligkeit Papst Franziskus über die Zukunft der Familie“ konnte schon 260.000 Unterschriften sammeln.

Angesichts dieses Widerstandes sagt P. Schockenhoff im Interview mit Domradio selbst: „Als Theologe erwarte ich nicht,
dass grundstürzend alles neu ausgedrückt wird.   […] Aber, wenn das nicht gelingt, dann sind die Gründe nicht entwertet. Die gelten natürlich nach wie vor. Und deshalb kann ich dem mit einer gewissen Gelassenheit entgegensehen.“

Auch Thomas Jansen von KNA ist nicht gerade optimistisch, was Reformen angeht: „Unter den Befürwortern von Reformen heißt es derzeit, man wäre schon froh, wenn die Tür für Veränderungen zumindest nicht ganz zugeschlagen würde.“

Aus heutiger Sicht sind also zwei Strategien für das liberale Lager rund um Marx, Kasper & Co. erkennbar:

1. Sie vertreten entschlossen und militant in den nächsten Monaten ihre liberale Position in der Öffentlichkeit und riskieren dabei, die Kirche zu polarisieren. In der Synode könnte es zu tumultartigen Zustände kommen. Unter diesen Umständen würde die Synode kaum brauchbare Ergebnisse liefern, die Bischofskonferenzen würden danach eigene Wege gehen. Der Kampf zwischen Liberalen und Konservativen würde sich dann in den einzelnen Ländern weiter fortsetzen.

2. Die andere Möglichkeit wäre, die öffentliche Diskussion zu beenden und zu versuchen, dass die Synode nach außen hin konfus und widersprüchlich erscheint. Das käme einem Scheitern der Synode, was eine Klarstellung der katholischen Lehre über die Ehe anbelangt, gleich. Nach einer solchen Synode würden die liberalen Delegationen nach Hause zurückkommen und in der Stille die katholische Lehre über die Ehe und die Sexualität im Volk erodieren lassen.

Das größte Risiko beider Strategien für die Liberalen ist, dass sie im Grunde Papst Franziskus dadurch in die Enge treiben. Er müsste möglicherweise eine klare dogmatische Aussage treffen. Franziskus setzt aber auf eine „Pastoral der Barmherzigkeit“. Auf diesem Wege will er die Menschen von der Lehre der Kirche über Ehe und Sexualität überzeugen. Die Liberalen könnten den Papst sogar zu einem teilweisen Abrücken von seiner bisherigen Pastoral zwingen.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Homo-Ehe führt zwangsläufig zu Religionsverfolgung

Wer der Meinung war, das Zeitalter der Ideologien sei mit dem Untergang des Sowjet-Kommunismus beendet, wird eines besseren belehrt: Einer Verbindung von zwei Menschen gleichen Geschlechts den Namen Ehe zu geben, was seit eh und je etwas ganz anderes bedeutet hat, ist schlichtweg ideologische Verblendung. Mehr noch, es ist ein ideologisch gesteuerter Wille, eine grundlegende Institution – die Familie -, die von Anbeginn der Menschheit existiert und die grundlegend für das normale Zusammenleben der Menschen ist, mutwillig zu zerstören.

Erstaunlich in dieser Hinsicht ist, wie sich die beiden großen Kirchen in Schweigen hüllen (Die Deutsche (katholische) Bischofskonferenz hat sich immerhin in einer Pressemitteilung dagegen ausgesprochen, aber nicht weiter versucht, Einfluss in der öffentlichen Debatte zu gewinnen). Sie scheinen die Gefahren für sich nicht zu sehen oder nicht sehen zu wollen.

Und diese sind durchaus groß. Käme es nämlich zu einer Öffnung der Ehe, würde dies zwangsläufig zu einer Religionsverfolgung führen.

Das wäre unvermeidlich, denn der Abschluss einer Ehe hat Folgen in sehr vielen Rechtsgebieten, wie etwa Familienrecht, Steuerrecht, Arbeitsrecht usw.

Falls die Öffnung der Ehe für Homosexuelle durchgesetzt wird, würde es dazu führen, dass ein einziges Wort (Ehe) zwei völlig unterschiedliche Dinge meint, je nachdem, ob man die zivile oder die kirchliche Bedeutung des Wortes nimmt. Es würde ein Druck auf die Kirchen entstehen, sich der zivilen Bedeutung anzupassen.

Doch nicht nur das. Die Öffnung der Ehe für Homosexuelle hätte die Änderung von Hunderten, wenn nicht gar Tausenden von Gesetzen zur Folge. Alle Gesetze, in denen die Ehe irgendeine Rolle spielt, würden automatisch eine völlig neue Bedeutung erhalten, wie etwa Adoptionsrecht, Krankenversicherung, Erziehungsrechte, Altersversorgung usw. Kirchliche Einrichtungen würden vor einem Dauerdilemma stehen.

Noch konnten die Kirche bislang ihre Sonderstellung in Deutschland verteidigen, so dass zum Beispiel Angestellte im kirchlichen Bereich besonderen Regelungen unterworfen sind. Doch die Offensive gegen diese Kirchenprivilegien wird immer stärker. Ihre (partielle) Abschaffung wird inzwischen von Grünen, Linken und FDP gefordert. Abgesehen davon, schwindet in der Gesellschaft das Verständnis für diese Sonderstellung. Selbst bei unveränderten rechtlichen Bestimmungen würde es den Kirchen zunehmend schwer fallen, Akzeptanz zu finden. 


Eine Zusammenarbeit zwischen kirchlichen und staatlichen Einrichtungen in etlichen Feldern wird sowieso nicht mehr möglich sein, es sei denn, die Kirche passen sich den Umständen noch mehr an, als bislang schon geschehen und geben ihr christliches Profil endgültig preis.

Dienstag, 26. Mai 2015

Alt-Abt von Einsiedeln freut sich über Irland-Abstimmungsergebnis

Martin Werlen OSB heute getwittert: 



Montag, 25. Mai 2015

Pfingstpredigt: Kardinal Marx will die Zeitgeistkirche

Auf ihrer Internetseite hat die „Deutsche Bischofskonferenz“ die wichtigsten Auszüge aus der Pfingstpredigt von Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München-Freising, veröffentlicht.

Als programmatische Aussage stellte Kardinal Marx seine Vision von Kirche vor. Er will eine Willkommenskultur für alle: „die zugezogenen Norddeutschen und die Bayern, die Mittelschicht und die Hartz-IV-Empfänger, die Arbeitslosen und die Direktoren der Banken, die Grünen und die Schwarzen, die Homosexuellen und die Heterosexuellen, die Geschiedenen und die Ehejubilare, die Flüchtlinge und die Gebirgsschützen“.

Marx´ Forderung: Jeder Mensch soll den Anderen die Frohe Botschaft verkünden. „Nicht die Unterschiede zählen, sondern das, was uns verbindet“.

Dass alle Menschen berufen sind, an das Evangelium zu glauben, ist Allgemeinplatz. Wie soll man also Marx´ Worte verstehen?

Kardinal Marx 
hat ausdrücklich eine Reihe Reizwörter verwendet: Grüne und Schwarze (also CSU/CDU-Mitglieder), Homosexuelle und Heterosexuelle, Geschiedene.

Er hätte sich auch anders ausdrücken können: Parteimitglieder und Parteilose, Männer und Frauen, Verheiratete und Ledige. Eine solche Wortwahl hätte auch eher der katholischen Gedankenwelt entsprochen. Wenn Marx „Homosexuelle und Heterosexuelle“ nennt, so meint er die jüngst in Mode gekommene Unterscheidung von Menschen nach ihrer „sexuellen Orientierung“. Diesen umstrittenen Begriff gibt es aber nicht in der christlichen Anthropologie. Es gibt Männer und Frauen und es gibt Männer und Frauen mit homosexuellen Neigungen.

Auch Geschiedene gibt es im strengen Sinne des Wortes nicht, denn nach katholischer Auffassung ist die Ehe unauflöslich. Man bleibt also verheiratet bis zum Tod. Es gibt nur zivilrechtlich Geschiedene, doch die Zivilehe hat für die katholische Kirche keine wirkliche Bedeutung.

Wie ist die Aussage von Kardinal Marx also zu werten?

Entscheidend ist seine Forderung: „Nicht die Unterschiede zählen, sondern das, was uns verbindet“. Was bedeutet das konkret im heutigen gesellschaftlichen Kontext?

Grüne: Diese Partei ist zwar nicht die einzige, aber doch jene, welche sich am intensivsten für die Durchsetzung der Gender-ideologie in den Schulen und in der Gesellschaft generell einsetzt. Die Gender-Ideologie, dies haben Päpste und diverse Bischofskonferenzen in Hirtenbriefe ausführlich erläutert, ist ein Angriff auf das Herz des christlichen Menschenbildes.

Homosexuelle: Wie die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. ausführlich erklärt haben, wird unter dem Schlagwort „Rechte für Homosexuelle“ die sogenannte „Homo-Ehe“ oder die „gleichgeschlechtliche Partnerschaft“ gefordert und so die katholische Lehre über Ehe und Familie frontal angegriffen. Die sog. „Homosexuellen-Agenda“ dient also der Relativierung wichtiger und verbindlicher katholischer Lehraussagen.

Geschiedene (eigentlich geschiedene Wiederverheiratete): Die Lage der geschieden Wiederverheirateten dient zurzeit als Vorwand, die katholische Lehre über die Familie, vor allem die Unauflöslichkeit der Ehe, zu schleifen. Mit der Abschaffung der Unauflöslichkeit würde die katholische Lehre über die Ehe und auch die Sexualmoral in sich zusammenfallen. Deshalb werden oft die Zulassung von geschiedenen Wiederverheirateten zur Kommunion, die Erlaubnis von künstlichen Verhütungsmitteln und die Akzeptanz außerehelichen Geschlechtsverkehrs zusammen gefordert. Dieser ist einer der schärfsten Angriffe zurzeit aus dem innerkirchlichen Bereich.

Fazit: Kardinal Marx fordert im Grunde eine Kirche, die sich gegen die schärfsten Angriffe auf sie gegenwärtig nicht verteidigt. Seine Aussagen sind geeignet, antikirchlichen Strömungen Tür und Tor zu öffnen.

Das wäre in etwa, als wenn Bischöfe in den 1970er Jahren in Vietnam, Kambodscha oder Angola gesagt hätten, man solle nicht das Trennende bezüglich der Kommunisten beachten, sondern das, was verbindet.


Samstag, 23. Mai 2015

Schmiedet Marx eine liberale Lobby für die Familiensynode?

Wie die französische Zeitung „Le Figaro“ am 23. Mai 2015 in der gedruckten Ausgabe berichtet, werden sich die wichtigsten Köpfe des Linkskatholizismus Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz in einer „praktisch geheimen“ Sitzung am Pfingstmontag treffen.

Thema: Wie soll man die geschiedenen Wiederverheirateten und die Homosexuellen "auffangen"?

Lediglich 50 streng ausgesuchte Personen werden sich zu einer Tagung in der Jesuitenuniversität „Gregoriana“ treffen, so „Le Figaro“.

Die Referenten stammen allesamt aus dem linken Spektrum und setzen sich für eine Schleifung der katholischen Lehre über die Ehe ein:

Die Theologin Eva-Maria Faber veröffentlichte dieses Jahr eine Studie, in der sie die Unauflöslichkeit der Ehe abstreitet. Eberhard Schockenhoff plädiert im Buch „Die Kirche und die wiederverheirateten Geschiedenen“ für eine Zulassung von geschiedenen Wiederverheirateten zur Kommunion. Außerdem ist er ein prominenter Kritiker von „Humanae Vitae“. Der französische Professor für Theologie Alain Thomasset vertritt die Meinung, das Lehramt sei lediglich ein Referenzpunkt für den Einzelnen – entscheidend sei am Ende bloß das Gewissen.

Das Schlussreferat wird Reinhard Kardinal Marx halten, die (inzwischen ziemlich lädierte) Gallionsfigur des liberalen Katholizismus.

Solche Treffen sind nicht ganz unüblich. Außergewöhnlich ist aber die Diskretion in der Organisation. Schon allein aus Gründen der Kollegialität werden die „Brüder im Bischofsamt“ in Kenntnis solcher Tagungen gesetzt. Dieses Mal geschah das nicht, was insbesondere bei den Franzosen erstaunte, hatten sie sich doch erst Ende April in Lourdes zu einer Vollversammlung getroffen.

Zudem wurde die Tagung weder in den Internetseiten der Bischofskonferenzen noch in der Internetseite der Gregoriana aufgeführt. Kaum ein Prälat der Kurie wurde eingeladen.

„Le Figaro“ kommentiert, hier würde eine „Pressure Goup“, eine Art liberale Lobby für die nächste Familiensynode, gebildet.

Freitag, 22. Mai 2015

Kölner Kirchenzeitung: ZdK ist ein Bluff

Einer der wichtigsten Artikel, die das ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) aufgrund der heterodoxen Stellungnahme zur Familiensynode im Oktober 2015 kritisiert, stammt von Siegbert Klein, erschienen in der „Kölner Kirchenzeitung“.

Das Zentralkomitee gebärdet sich als die Stimme des „Volkes Gottes“.

Dazu schreibt Siegbert Klein:

43 Prozent der 226 Mitglieder werden aus den Reihen katholischer Verbände und Organisationen gewählt. Je drei Delegierte entsendet jeder Diözesanrat eines Bistums ins ZdK, egal ob das Bistum wie Görlitz nur 28.500 Katholiken oder wie Köln 2,1 Millionen Katholiken zählt. Das sind 84 Männer und Frauen (37 Prozent). Ihre Legitimation haben sie durch die Pfarrgemeinderatswahlen erhalten. Die Wahlbeteiligung betrug bei der letzten Wahl im Erzbistum Köln 4,6 Prozent. Zusammen wählen diese 181 Mitglieder weitere 45 Einzelpersönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft. Diese machen 20 Prozent der Mitglieder aus. Die Fakten sprechen für sich.“

Schon aus diesem Grund ist nicht nachvollziehbar, wieso die „Deutsche Bischofskonferenz“ dem ZdK die Rolle der „Stimme des deutschen Katholizismus“ zuweist.

Doch es wird noch schlimmer, denn Siegbert Klein macht klar, dass das ZdK päpstliche Stellungnahmen verbiegt, um die eigenen Ansichten damit zu rechtfertigen:

Wer genau liest, stellt schnell fest, dass das ZdK einen gewaltigen Nebel mit wohlfeilen und den Ohren schmeichelnden Formulierungen erzeugt, um zu verschleiern, dass man anscheinend eine andere Kirche will. Es geht dem ZdK nicht darum, den Glauben weiterzugeben oder gar aus dem Glauben zu leben, um damit Politik und Gesellschaft zu gestalten. Geschickt wird auch die Lehre der Kirche gegen das Lehramt des Papstes ausgespielt: „Wir stellen eine Spannung und vielfach eine große Kluft zwischen Aussagen des päpstlichen Lehramtes zu Ehe und Familie und der von pluralen Familienformen geprägten heutigen Lebenswelt der Gläubigen fest.“ Mit anderen Worten: Die Lehre der Kirche wird als die des Papstes umgedeutet. Da ein Mensch fehlbar ist, hat man jetzt einen Hebel, die Lehre als falsch zu bezeichnen.

Warum tut das ZdK das alles?

Kleins Antwort ist knapp und bündig: „Die Mitglieder des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) haben mit [der deutschen] Lebenswirklichkeit keine Probleme. Einstimmig forderten sie jetzt auf ihrer Vollversammlung in Würzburg in einer Erklärung zu Ehe und Familie eine „Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (und) neuer Partnerschaften Geschiedener“.

Im Klartext: Dem ZdK ist die katholische Lehre über Ehe und Familie egal. Die Mitglieder des Laiengremiums vertreten im Grunde keine katholischen, sondern weltliche Interessen.

Der einzige Grund, wieso das ZdK im deutschen Katholizismus noch eine Rolle spielt, ist, weil auch manche Bischöfe die komplette Verweltlichung der katholischen Kirche in Deutschland verwirklicht sehen wollen.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Renate Künast: Finanzielle Sanktionen für katholische Kirche – Missbrauchsfälle notfalls auf diese Weise zur Aufklärung bringen

Leipzig (ots) (Dokumentation, Zitat vom 13. März 2010) - Der Staat sollte gegenüber der katholischen Kirche auch zu finanziellen Sanktionen greifen, sollte sich die Amtskirche nicht zur voll umfassenden öffentlichen Aufdeckung der Missbrauchs-Vorkommnisse bereiterklären. In diesem Zusammenhang nannte die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, 

Renate Künast, in einem Gespräch mit der aktuellen Ausgabe der "Leipziger Volkszeitung" (www.lvz-online.de) die Zuschüsse des Staates zu kirchlichen Schulen als denkbares Sanktionsmittel. Der Staat müsse die Kirche "politisch zwingen, überall aufzuklären", sagte Künast. "Ich erwarte von der katholischen Kirche, Vorbild zu werden im Umgang mit Kindern, mit kleinen Kindern, mit den Ihnen Schutzbefohlenen. Sonst haben wir demnächst am Ende sogar eine Debatte über private und kirchliche Schulen." Deshalb erwarte sie von der Kirche "einen schriftlichen öffentlich zugänglichen Bericht".

Sie selbst stehe "fassungslos davor, dass die Kirche im Augenblick nicht in der Lage zu sein scheint, einfach klar zu sagen, wann immer es Gerüchte oder Verdächtigungen oder Angaben von Kindern gibt, wir geben es raus". Die Kirche müsse rasch einen schlüssigen Verhaltenskodex erarbeiten. Alle Missbrauchs-Informationen müssten in Zukunft immer an dritte unabhängige Personen weitergereicht werden. "Die können es dann weitergeben an die Polizei. Dort haben die Kinder und Eltern Ansprechpartner, wo sie keine Angst vor der Reaktion haben müssen", meinte die Grünen-Politikerin. "Ich erwarte, dass die Kirche sich nicht auf Verjährungsfristen bei der Entschädigung beruft, sondern einen Fonds einrichtet, der dann von einigen Personen bearbeitet wird, wo man sich Geld für Therapien aber auch Schmerzensgeld holen kann. Ich erwarte von der katholischen Kirche, dass sie sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht und am Ende ein Vorbild ist."

Bei den staatlichen Sanktionsmechanismen gegen die Kirche käme die Verweigerung bei der Abführung der Kirchensteuer aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht in Frage. "Das werden sie gar nicht so schnell los." Sie denke vielmehr an die staatlichen Hilfsgelder für kirchliche Schulen. Hier müsse vor einer staatlichen Leistung immer gefragt werden: "Habt ihr einen Kodex und entsprechende Regeln? Habt ihr unabhängige Dritte, Ombudsfrauen oder -männer, um Fälle von Misshandlungen, auch von sexualer Gewalt adäquat zu bearbeiten? Das muss in Zukunft eine Mindestanforderung an jede Schule sein." Wer sich nicht bewege, sollte es mit einer Sanktion zu tun bekommen.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Familiensynode: Zunehmendes Kopfschütteln über deutsche Arroganz

Die Hartnäckigkeit und die Arroganz, mit der deutsche Kirchenleute wie etwa Kardinal Reinhard Marx oder Kardinal Walter Kasper anmaßende Forderungen an die Familien-Synode im Oktober 2015 stellen, stoßen im Ausland zunehmend bitter auf.

George Weigel, bekannter Autor in den Vereinigten Staaten, analysiert die Lage des katholischen Glaubens in einer Kolumne im Bistumsblatt des Erzbistums Denver und fragt sich, wie es denn möglich ist, dass gerade Bischöfe aus einem Land, in welchem der Glaube in einer so tiefen Krise steckt, so umfassende Forderungen an die Weltkirche stellen kann.

Sandro Magister, einer der bekanntesten Vatikanisten Italiens, fragt sich, wofür die Deutschen überhaupt noch zur Familiensynode gehen wollen, wenn für sie alles ohnehin schon entschieden sei. Für die Deutschen sei das eigentlich ein „unnötiges Bemühen“. Ausführlich geht Magister auf den Spruch von Kardinal Marx ein, Deutschland sei keine „Filiale von Rom“ und würde ohnehin seinen eigenen Weg gehen.

Besonders harsch reagiert der Vatikanist des „National Catholic Register“, Edward Pentin. Er schreibt, das deutsche Episkopat wolle seine Vision von Kirche der Weltkirche aufdrücken in einer Art und Weise, die vielen sowohl häretisch als auch arrogant erscheint.


Das sind Stellungnahmen aus Rom. Der Ton in Kommentaren aus Lateinamerika oder Osteuropa ist noch viel heftiger [Berichte dazu folgen].

„Vorrangige Option für die Familie“ - Buch zur Familien-Synode in Rom lanciert

Die internationale Initiative „Ergebene Bitte an Seine Heiligkeit Papst Franziskus über die Zukunft der Familie“ präsentierte am 19. Mai 2015 im Hotel Columbus an der Via della Conciliazione unweit des Petersdomes der Presse in Rom das italienische Original des Buches „Opzione preferenziale per la Famiglia. Cento domande e cento risposte intorno al Sinodo” (Vorrangige Option für die Familie. 100 Fragen und 100 Antworten zur Synode).“

Verfasser des Buches sind Erzbischof Aldo di Cillo Pagotto von Paraíba in Brasilien, Bischof Robert Francis Vasa von Santa Rosa in Kalifornien (USA) und Weihbischof Athanasius Schneider von Astana in Kasachstan.

Das Vorwort hat Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez geschrieben.

Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz von Minsk und von Bischof Áureo Patricio Bonilla Bonilla Ofm, Apostolischer Administrator von Galápagos schrieben Würdigungen.

Das Buch stellte Tommaso Scandroglio, Assistent für Rechtsphilosophie und Theoretische Philosophie an der Europäischen Universität Rom, vor.

Scandroglio erläuterte die Intention der Veröffentlichung: Das Buch will die katholische Bevölkerung über die Lehre der katholischen Kirche über die Ehe und die Sexualität informieren. Ebenso soll darüber aufgeklärt werden, in welchen Feldern die katholische Lehre heute am meisten angegriffen wird, wie etwa durch die „Gender-Ideologie“ oder die Aufweichung der Sakramentenpastoral (z.B. durch die Forderung, geschiedene Wiederverheiratete zur Kommunion zuzulassen).

Verleger des Buches ist die Associazione „Supplica Filiale“ in Rom. Die Übersetzungen ins Deutsche, Englische, Französische, Polnische, Portugiesische und Spanische sollen in Kürze folgen.

Ebenso sprach John Smeaton, Leiter der in Großbritannien ansässigen „Society for the Protection of Unborn Children SPUC“ (Gesellschaft zum Schutze der ungeborenen Kinder). 

Zur Präsentation kamen viele der bekanntesten in Rom angesiedelten Vatikanisten.

Inzwischen erreichte die Zahl der gesammelten Unterschriften die Zahl von 254.000. Viele namhafte Persönlichkeiten aus Deutschland haben teilgenommen: Christa Meves, Marie-Cécile Herzogin von Oldenburg, Prof. Hubert Gindert, Johanna Gräfin von Westphalen. Michael Hesemann usw.

Die Associazione „Supplica Filiale“ ist nicht die Organisatorin der Unterschriftensammlung. Diese werden von einer Vielzahl von Vereinigungen oder Einzelpersonen auf der ganzen Welt gesammelt. Jedoch wurde ein Verein mit diesem Namen gegründet, um die Arbeiten in Rom zu koordinieren sowie Publikationen herausgeben zu können.

Montag, 18. Mai 2015

Familiensynode: Kardinal Marx erhält deutliche Abfuhr aus Polen

Der Vatikanist Edward Pentin berichtet im „National Catholic Register“, Kardinal Reinhard Marx hätte Anfang Mai während der Feier zur Befreiung des KZs Dachau polnischen Bischöfen vorgeschlagen, eine gemeinsame Initiative zur Reform der katholischen Lehre über die Ehe bei der Familiensynode im Oktober 2015 zu unternehmen.

Hierfür sollten sich Delegationen in Berlin treffen. Doch Kardinal Marx erhielt eine deutliche Abfuhr.


Dies wäre ein weiterer Versuch von Kardinal Marx gewesen, den Druck auf die Synode zu erhöhen und dabei die Glaubenskongregation zu umgehen, so Pentin.

Sonntag, 17. Mai 2015

Familiensynode: Ist die Revolte von Kasper und Marx noch zu retten?

Das jüngste ZdK-Papier hat offenbar das Fass zum Überlaufen gebracht. Die maßlosen Forderungen nach Segnungen für nicht-eheliche und homosexuelle Partnerschaften, nach Akzeptanz außerehelicher Sexualität, nach einer moralischen Neubewertung von künstlichen Verhütungsmittel usw. trieben viele Katholiken auf die Barrikaden.

Im Internet kannte die Empörung über die arroganten ZdK-Funktionäre keine Grenzen. Die Blogosphäre kochte vor Wut.

Am Montag (11. Mai) protestierte der Bischof von Passau, Stephan Oster, gegen das ZdK-Papier. Oster bekam heftigen Widerspruch vom ZdK. Doch damit gaben sie der Protestwelle noch mehr Treibstoff hinzu.

Am 13. Mai 2015 versuchte Bischof Overbeck von Essen, die Gemüter zu besänftigen und erklärte, Segnungen von homosexuellen und sonstigen nicht-ehelichen Partnerschaften seien unmöglich. Zudem sagte er, man solle von der Familiensynode im Herbst 2015 „keine Wunder erwarten“.

Am Donnerstag begann die Synode des Bistums Trier zu tagen. Auch dort standen homosexuelle Partnerschaften und Familie auf der Tagesordnung. In Twitter wurde über Kardinal Burke und Bischof Oster gewitzelt.

Am 15. Mai lancierte Kardinal Marx seine Rüge gegen das ZdK: "Forderungen theologisch nicht akzeptabel“.

Am 16. Mai solidarisierten sich fünf Bischöfe mit Bischof Oster: Konrad Zdarsa (Augsburg); Gregor Hanke (Eichstätt), Wolfgang Ipolt (Görlitz), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Friedhelm Hoffmann (Würzburg):

„Deinen Ausführungen zur Lehre über das christliche Menschenbild hinsichtlich seiner Bedeutung für das Frausein und Mannsein, vor allem in seiner Bedeutung für die christliche Ehe, schließen wir uns voll und ganz an, gründen sie doch in der Lehre Jesu in der Schrift und in der Tradition der Kirche.“

Am Ende der Synode des Bistums Trier spricht sich Bischof Ackermann gegen Segnungen und Akzeptanz homosexueller und sonstiger Partnerschaften aus.

Der neue Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, erklärte am 15. Mai 2015 in einem Gespräch mit der Badischen Zeitung, Bistümer dürften keine Sonderwege gehen und die Familiensynode im Oktober 2015 hätte einen rein beratenden Charakter. Die endgültigen Entscheidungen lägen beim Papst. Diese Stellungnahmen stehen in scharfem Kontrast mit der Ankündigung von Kardinal Marx, einen eigenen pastoralen Weg zu wählen („Wir sind keine Filiale von Rom“).

Nach dieser Woche zeigt sich die deutsche Delegation für die Familiensynode im Oktober 2015 noch isolierter, als sie es im Weltepiskopat ohnehin schon war. Nun kann sie nicht einmal behaupten, dass ein relevanter Teil des deutschen Episkopats hinter ihr steht.

Die deutsche Delegation ist im Grunde völlig delegitimiert. Aus heutiger Sicht ist nicht zu erblicken, wie sie irgendeinen Einfluss entfalten kann.

Sie könnte das Themenspektrum ganz eng auf die Problematik der wiederverheirateten Geschiedenen zu reduzieren versuchen.

Doch das ist schwierig: Zu viele im Weltepiskopat haben gemerkt, dass diese Frage ein Trojanisches Pferd der sexuellen Revolution in die Familiensynode war. Gerade deshalb wurde der Widerstand gegen Marx & Co. so heftig. Die Maßlosigkeit des ZdKs war geradezu die Bestätigung dieses Manövers.

Es bleibt spannend.

Freitag, 15. Mai 2015

ZdK-Papier: Kardinal Marx zieht notgedrungen die Notbremse

Nachdem Bischof Stefan Oster von Passau schon am 11. Mai 2015 das Positionspapier des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ kritisierte, hat nun auch Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, das Papier am 15. Mai 2015 gerügt:

„Das Dokument enthält aber auch einige Forderungen, die theologisch so nicht akzeptabel sind. Die Forderung nach einer Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und einer zweiten kirchlich nicht anerkannten Ehe ist mit Lehre und Tradition der Kirche nicht vereinbar.“

Kardinal Marx, der im Weltepiskopat zum liberalen Flügel zählt, hat die Notbremse gezogen.

Die katholische Kirche Deutschlands ist in ihren Positionen hinsichtlich der Familiensynode im Herbst 2015 gegenwärtig völlig isoliert. Keine Delegation außer ihr unterstützt geschlossen die Ideen Kardinal Kaspers bezüglich der Zulassung geschiedener Wiederverheirateter zur Kommunion.

Aus allen Ecken der Welt hebt sich Kritik am deutschen Sonderweg.

Zuletzt stellte Kardinal George Pell in einer Rede am 9. Mai 2015 fest, die Familiensynode könne die Lehre über die Ehe und die Familie nicht ändern. In Rom wurde diese Klarstellung als Warnschuss an Deutschland gewertet.

Die maßlosen Forderungen des offiziösen Laiengremiums zwangen nun Kardinal Marx, die Notbremse zu ziehen.

Zu groß war die Gefahr, dass andere Gremien der Marschroute folgen könnten. Ähnliche Stellungnahmen, beispielsweise aus der tagenden Synode des Bistums Trier in Koblenz, würden sich verheerender auswirken.

Die Begeisterung Kardinal Marx´ über seine neue Pressemitteilung dürfte sich in Grenzen halten. Im Text fügte er hinzu: „Beide Themen (Segnung von nicht-ehelichen Partnerschaften, vorbehaltlose Akzeptanz des Zusammenlebens in festen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften) bedürfen einer weiteren theologischen Klärung und nicht vorschneller, plakativer Forderungen."

Offenbar will sich der Münchner Oberhirte alle Optionen offenhalten.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Buchbesprechung: Volker Jordan war das Gegenteil eines ZdK-Katholiken

Rezension zum Konversionsbuch "Endlich zuhause" von Volker Jordan

In Deutschland ist in letzter Zeit aus dem Munde des linken Laien- und Rätekatholizismus oft zu hören, die Lehre der Kirche über Ehe und Familie stehe im Widerspruch zur Lebenswirklichkeit der Gläubigen. Daraus wird die Schlussfolgerung gezogen, die Kirche  –  also das katholische Lehramt  –  müsse nunmehr dieser Lebenswirklichkeit angepasst werden.

Was das konkret bedeutet, zeigt das letzte Dokument des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ mit der vielsagenden Überschrift „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen – Familie und Kirche in der Welt von heute“.

Das ZDK fordert im Wesentlichen, die Kirche solle sich mit der Krise der Familie sowie der Missachtung der katholischen Sexualmoral abfinden und das Lehramt letztlich den Maximen der sexuellen Revolution à la 1968er anpassen.

Die Forderungen des ZDKs sind eine einzige Anmaßung. Nicht die Kirche hat sich der Welt anzupassen, sondern genau umgekehrt: Ihre Lehre – auch wenn sie manchmal schwer zu praktizieren scheint  –  ist nicht Willkür, sondern Ausdruck der Schöpfungsordnung Gottes.

Die Sexualethik, welche die Kirche verkündet, ist kein Folterinstrument, sondern der Weg des Menschen zu Gott und zu seinem eigenen Glück.

Auch in unseren Tagen gibt es Menschen, die dies mit Hilfe der Gnade Gottes erkennen und daher die Kirche und das Lehramt mit voller Überzeugung bejahen.

Volker Joseph Jordan ist eines der vielen Beispiele jener Persönlichkeiten, die sich auf den Weg gemacht haben, um die katholische Wahrheit zu finden und anzunehmen. In seinem langen Weg, den er im Detail im Interview-Buch „Endlich zuhause“ schildert, hatte er niemals den Anspruch, die Kirche müsse sich ihm anpassen. Stets war er auf der Suche nach einer Wahrheit, die Gott den Menschen schenkt und die sich der Mensch nicht selber gibt.

Gerade in unseren Tagen, wo viele Glaubenswahrheiten in Frage gestellt werden, ist es herzerfrischend, das Buch „Endlich zuhause“ zu lesen. Der Text entstand in langen Gesprächen mit Felizitas Küble, der Leiterin des Christoferuswerks.

Wer Volker Jordan (verstorben 2013) nicht persönlich kennengelernt hat, wird über lange Passagen erstaunt sein, denn sie lesen sich fast wie ein Lexikon christlicher Denominationen.

Ich hatte die Freude, ihn sehr lange kennengelernt zu haben. Er kam jedes Jahr auf den Stand der DVCK auf der Buchmesse, wo wir uns länger unterhielten. Jordan war Übersetzer und erledigte manche Aufträge für uns.

Recht oft erläuterte er mir, dass er sich nun einer anderen christlichen Denomination angeschlossen hatte. Praktischerweise wurde in „Endlich zuhause“ ein „geistlich-konfessioneller Lebenslauf“ eingefügt. Da kann man nachlesen, wie langwierig und verschlungen sein Weg in die katholische Kirche verlaufen ist.

Über längere Strecken wirken die Schilderungen etwas bleiern und unpersönlich, als ob jemand diktieren würde. Manchmal bekommt man den Eindruck, Jordan würde aus einem Fachbuch für christliche Denominationen vorlesen. Doch das war seine Art. Volker Jordans war ein ruhiger Mensch, der langsam sprach und jedes einzelne Wort überlegte.

Wenn er sich für ein Thema interessierte, so ging er immer in die Tiefe. Insbesondere hinsichtlich der Religion machte er es sich nicht leicht. Er musste den Dingen auf den Grund gehen. Er wollte verstehen, worum es ging.

Diese Haltung könnte mit einer gewissen Überheblichkeit bzw. einem Mangel an Vertrauen erklärt werden. Doch im Laufe des fast 300-seitigen Textes konstatiert man, dass sein Gespür für das Wirken der Gnade Gottes immer stärker wurde und auch seine Bereitschaft, sich von dieser führen zu lassen. 


Fast beiläufig stehen dann im letzten Drittel des Buches Sätze wie dieser: „Ich empfing einen persönlichen Segen von einem aus Argentinien stammenden, russisch-katholischen Priester aus Paris, der sowohl im lateinischen als auch im russisch-byzantinischen Ritus zelebrierte. Dieser Segen bewegte mich sehr, wie ich gestehen muss.“

Dass Jordans Glaube nicht so „verkopft“ ist, wie man anhand vieler Stellen vermuten könnte, zeigt die Tatsache, dass er ein ausgesprochen feines Gespür für Liturgie und ihre Stimmung hatte. Der Ritus kam immer stärker ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Hier wollte er Gott begegnen.

Beim Lesen erkennt man, dass der Besuch der Heiligen Messe sein Interesse für Lehre und Theologie nicht minderte. Doch seine Ausführungen wirken menschlicher, weniger theoretisch.

Gerade in unserer Zeit brauchen wir viele Bücher wie dieses. Die katholische Tradition bildet sich im Laufe der Jahrhunderte vor allem durch das persönliche Zeugnis von einzelnen Gläubigen. Tradition lebt vom Zeugnis vieler Menschen, die anderen ihren Glauben kundgaben. „Endlich zuhause“ ist ein besonders schönes Beispiel davon.


Buch-Daten: Volker Joseph Jordan. Endlich zuhause – Mein Weg zur Kirche. Felizitas Küble im Gespräch mit einem Konvertiten, 352 Seiten, broschiert, Dominus-Verlag 2013, 14,80 €, ISBN 978-3940879295 
Das Buch ENDLICH ZUHAUSE kann bei felizitas.kueble[at]web.de oder beim Dominus-Verlag bestellt werden
Volker Jordan, Endlich zuhause

Mittwoch, 13. Mai 2015

ZDK reagiert pikiert auf Schisma-Vorwurf

Felix Neumann, Vertreter des Diözesanrats Freiburg im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und Redakteur bei katholisch.de (Internetpräsenz der Dt. Bischofskonferenz), reagiert pikiert auf die Kritik romtreuer Katholiken auf das jüngste Papier des ZDKs zur Familiensynode im Oktober 2015.

Besonders oft wurde die ZDK-Forderung nach der Segnung gleichgeschlechtlicher und nicht-ehelicher Partnerschaften im Rahmen von liturgischen Feiern kritisiert.

In diesem Blog wurde zudem dem ZDK „Erpressung und eine Aufforderung zum Schisma“ vorgeworfen.

Nun schreibt Neumann in katholisch.de: „Verweise auf "Verwirrung" und Spaltung in der Kirche werfen die Frage auf: Wo herrscht denn wirklich Verwirrung? Bei denen, die sich von der Liebe zweier Menschen anrühren lassen, oder bei denen, die diese Liebe "objektiv ungeordnet" finden? Wer betreibt die Spaltung: Diejenigen, die Schwule und Lesben unter den Schutz des Rechts stellen wollen – oder die in der Kirche, die Unrechtsgesetze gegen Homosexualität gutheißen?“

Neumanns Vorwurf fällt auf ihn zurück. Die Qualifizierung „objektiv ungeordnet“ steht im Katechismus der Katholischen Kirche. Ist man also „verwirrt“ und begünstigt man eine Spaltung, wenn man dem Katechismus folgt?

(Außerdem: Welche „Unrechtsgesetze gegen Homosexualität“ meint Neumann eigentlich? Welche „Unrechtsgesetze“ gibt es überhaupt in Deutschland? Er sollte schon konkreter werden.)

Spaltung betreibt jedenfalls derjenige, der Druck ausübt, damit die Bischöfe mit der kirchlichen Lehre und der Tradition brechen.

Das ZdK schafft mit seinem Papier und mit seiner PR-Arbeit ein Klima in Deutschland, das gegenüber der katholischen Lehre über die Ehe und die Familie immer feindlicher gesinnt ist.

Es ist deshalb höchste Zeit, dass unsere Bischöfe aufhören, das ZDK als offiziöse Vertretung des deutschen Laientums zu behandeln.

Dienstag, 12. Mai 2015

Denkt das ZDK schon an die Zeit nach der Synode?

Die Stellungnahme des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ im Hinblick auf die Familiensynode im Vatikan im Oktober 2015 wirft viele Fragen auf.

In der anmaßenden Stellungnahme wurde die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die moralische Unbedenklichkeit von künstlichen Verhütungsmitteln, eine Neubewertung von nicht nicht-ehelichen Partnerschaften u.a. gefordert.

Mit ihren Forderungen geht das „Zentralkomitee“ viel weiter als das, was Kardinal Walter Kasper in seiner Rede Anfang 2014 vor dem Konsistorium vorgeschlagen hatte. Kasper schlug „lediglich“ vor, geschiedene Wiederverheiratete unter bestimmten Bedingungen zum Kommunion zuzulassen.

Die Rede Kaspers wurde von Linkskatholiken zum Anlass genommen, gleich die Abschaffung der katholischen Lehre über Ehe und Sexualität zu fordern.

Doch die Stellungnahme des ZDKs kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Gegen die liberalen Forderungen hat sich seit der (kleinen) Familiensynode im Oktober 2014 erheblicher Widerstand gebildet.

Etliche Kardinäle und Bischöfe aus der ganzen Welt haben ihre Stimme erhoben, um die katholische Lehre zu verteidigen.

Der deutsche Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, erntete harsche Kritik für seinen Ausspruch „Wir sind keine Filiale von Rom“.

Inzwischen sind schon fast alle Delegationen der Bischofskonferenzen für die Synode im Oktober 2015 aufgestellt. Keine ist so liberal wie die deutsche. Keine, außer der deutschen, unterstützt geschlossen die Ideen von Kardinal Kasper zur Pastoral mit geschiedenen Wiederverheirateten.

Auf diese Weise hat sich die deutsche Delegation in die Isolation manövriert.

In vielen Ländern wächst die Kritik an Deutschland. Man wirft Marx & Co. Halsstarrigkeit und mangelnde Katholizität vor.

Just in diesem Moment kommt das ZDK und setzt noch eins drauf: Für das Außenbild des deutschen Katholizismus ist dieses Dokument verheerend.

Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden da Forderungen gestellt, die nicht zu erreichen sind.

Zuletzt stellte Kurienkardinal George Pell am 9. Mai 2015 in einer Tagung für Lebensrechtler klar, dass die Synode gar nicht befähigt sei, die katholische Doktrin zu ändern.

Es ist deshalb fatal, dass manche deutsche Bischöfe immer noch Versprechen machen, die sie nicht einhalten können. Zuletzt tat das Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück, einer der deutschen Delegierten.

Bei diesem Hintergrund wirkt die ZDK-Stellungnahme geradezu wie eine Erpressung und eine Aufforderung zum Schisma.

Unter diesen Umständen wäre wünschenswert, dass ein deutscher Bischof an die Öffentlichkeit geht und ein Wort der Orientierung spricht.

Sonntag, 10. Mai 2015

ZDK bricht endgültig mit katholischem Verständnis von Ehe und Sexualität

Das „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“ (ZDK) hat bei der Vollversammlung am 9. Mai 2015 in Würzburg eine Stellungnahme für die Familiensynode im Vatikan im Oktober 2015 verabschiedet.

Der Titel: „Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen – Familie und Kirche in der Welt von heute“.

Beklagt wird eine große Diskrepanz zwischen dem katholischen Lehramt über Ehe, Familie und Sexualität und der Lebenswirklichkeit der Gläubigen.

Um diese Kluft zu überwinden, fordert das ZDK von der Synode ein völlig neues katholisches Verständnis von Ehe und Familie.


Das Dokument macht deutlich, dass für den ZDK die Sexualität keineswegs allein in der Ehe praktiziert werden darf und dass das primäre Ziel dort nicht die Fortpflanzung ist.

Deshalb kann das ZDK eine neue Bewertung von nichtehelichen und sogar gleichgeschlechtlichen Partnerschaften fordern. Die Kirche sollte sogar liturgische Formen, wie etwa Segnungen, für diese Partnerschaftsformen entwickeln.

Die eigentliche Ehe wird im Dokument als die beste lebenslange Bindung angesehen. Paare sollen ermutigt werden, sakramentale Ehen zu schließen. Dennoch sollen andere Partnerschaftsformen geachtet und anerkannt werden. Im Dokument wird so was wie eine Art Hierarchie der Lebenspartnerschaften entwickelt, mit der eigentlichen Ehe an der Spitze.

Doch was macht aber eine Ehe laut dem ZDK aus? „Verlässliche Verantwortung füreinander, Treue in der Beziehung, Weggemeinschaft in Verbindlichkeit“.

Von Fortpflanzung – der eigentliche Sinn einer Ehe – ist nicht mehr die Rede. Ausdrücklich wird eine „Neubewertung“ der künstlichen Empfängnisverhütung gefordert.

Wenn die Ehe nicht primär für die Fortpflanzung da ist und die Sexualität nicht nur in der Ehe praktiziert wird, fällt die katholische Sexualmoral völlig zusammen.

Deshalb hätte das ZDK genauso gut von der Synode fordern können, die Lehre über die Ehe und die Sexualmoral einzustampfen.

„Verlässliche Verantwortung füreinander, Treue in der Beziehung und Weggemeinschaft in Verbindlichkeit“ gibt es in vielen Partnerschaftsformen. Auch in solchen, in welchen Sexualität keine Rolle spielt.

Das gilt auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften von heterosexuellen Personen: Geschwistern, Freunden, Wohngemeinschaften usw.

Sollen diese auch in einer liturgischen Feier gesegnet werden? Oder sollen liturgische Feiern nur für Partnerschaften entwickelt werden, in denen Sexualität eine Rolle spielt?

Spätestens hier wird deutlich, wie orientierungslos das ZDK ist.

Das ZDK hält sich nicht mehr an das katholische Lehramt, sondern an die Vorstellungen über Partnerschaft, die in Zeitschriften wie Bravo, in den „Soap Operas“, in den Fernsehserien vermittelt werden.

Auch die „Bravo“ empfiehlt den Pärchen, sie sollten mit Verantwortung miteinander umgehen. Auch in den „Wilden Ehen“ in „Gute Zeiten – Schlechte Zeiten“ gehen die Partner respektvoll miteinander um.

Kein Mensch braucht eine katholische Kirche, die auf dieses Niveau sinkt. Kein Mensch braucht ein „Zentralkomitee der deutschen Katholiken“, das gar nicht mehr katholisch ist.

Freitag, 8. Mai 2015

225.000 Unterschreiben Familien-Appell an Papst/Große Medienresonanz

Die „Ergebene Bitte an Seine Heiligkeit Papst Franziskus über die Zukunft der Familie“ hat inzwischen über 225.000 Unterstützer aus der ganzen Welt gefunden.

Im Appell äußern sich die Unterzeichner besorgt über die Angriffe auf die katholische Lehre über Ehe und Moral.

Die „Ergebene Bitte an Papst Franziskus“ wird von vier Kardinälen, 22 Erzbischöfen und Bischöfen und zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützt.

Anlass der Unterschriftensammlung waren Forderungen aus Mitgliedern des Episkopats – darunter etliche deutsche Prälaten – die katholische Lehre über die Ehe und dabei katholische Grundwahrheiten zu schleifen, wie etwa die Unauflöslichkeit der Ehe.

Ebenso gibt es Forderungen, die Sexualmoral zu liberalisieren. Prominenteste Persönlichkeit dieser „liberalen“ Strömung ist der deutsche Kardinal Walter Kasper.

Besondere Sorge bereitet auch die Ausbreitung der Gender-Ideologie.

In einer Presseerklärung der Organisatoren wird darauf hingewiesen, dass schon Tausende von Deutschen unterschrieben hätten. Diese Zahl steht in krassem Kontrast zur mickrigen Beteiligung von deutschen Gläubigen an der Umfrage der Bischofskonferenz, die Erkenntnisse über die Einstellung der Katholiken in Deutschland zur katholischen Ehe- und Familienlehre bringen sollte: Aus dem Bistum Essen kamen 14 Einzelantworten auf den Fragebogen (von etwa 850.000 Seelen insgesamt). Aus Mainz ganze 21 (von etwa 740.000). Aus Magdeburg kamen 18 (von etwa 86.000).

Die „Ergebene Bitte an Papst Franziskus“ findet auch großen Widerhall in der Presse.

In Europa berichtete „La Stampa“ und „L´Avvennire“ aus Italien, „La Croix“ aus Frankreich, die „Rede Globo“ aus Brasilien u.a.

Dienstag, 5. Mai 2015

Selbstsäkularisierung – Bischofskonferenz lockert kirchliches Arbeitsrecht

Mit erschütternder Geschwindigkeit und Entschlossenheit setzt die katholische Kirche in Deutschland ihre Selbstsäkularisierung fort.

Nun lockert sie das kirchliche Arbeitsrecht – aus freien Stücken, wie in einer Presseerklärung der Deutschen Bischofskonferenz zu lesen ist. In keiner Weise ist sie dazu verpflichtet.


Die Deutsche Bischofskonferenz erledigt das, was Napoleon nicht geschafft hat.

Begründet beispielsweise ein Paar eine homosexuelle Lebenspartnerschaft, so soll dies nicht mehr zu einer Kündigung führen. 


Dadurch geben die katholischen Verbände sogar ihre katholische Identität preis. In vielen Ländern kämpf die Kirche, damit sie nicht zu solchen Maßnahmen per Gesetz gezwungen wird - in Deutschland knickt man bereitwillig vor dem Zeitgeist ein.

Gewerkschaften können von nun an „am Zustandekommen kirchlicher Arbeitsvertragsbedingungen organisatorisch“ beteiligt werden. Die Kirche verzichtet auf diese Weise freiwillig auf die Freiheit, die sie für die Erfüllung ihrer Mission braucht.

Eine zweite Zivilehe nach einer Scheidung soll nur in Ausnahmefällen zu einer Kündigung führen. Hier wird schon das vollzogen, was sich manche Bischöfe von der Familiensynode im Oktober 2015 erwünschen: Die Schleifung der katholische Lehre über die Ehe.

Mit diesen und vielen weiteren Maßnahmen werden die katholischen Verbände wie Caritas oder „Sozialdienst katholischer Frauen“ praktisch zu säkularen Unternehmen.

Der katholische Geist, der in diesen Verbänden leben sollte, kann unter diesen Umständen kaum noch existieren.

Diese Maßnahmen sind erschütternd, weil sie praktisch nicht mehr rückgängig zu machen sind. Sie sind Symptom eines völligen Mangels an historischem Bewusstsein.

Mit dieser Selbstsäkularisierung werden Fakten geschaffen, die die künftigen Generationen von Katholiken nur unter schwierigsten Umständen wieder rückgängig machen können.

Die katholische Kirche in Deutschland verzichtet freiwillig auf einen Status, der fast einmalig auf der Welt ist. Hier vollbringt die Bischofskonferenz, was in anderen Ländern nur durch liberale Revolutionen möglich war.

Kardinal Ouellet sekundiert Kardinal Müller: Lehre nicht liberalisieren

Synode will die Lehre über die Ehe nicht liberalisieren.

In einem Interview mit der französischen Zeitung „La Vie“, folgt Kardinal Marc Ouellet der Argumentation von Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation: „Die Synode kann die Lehre über die Ehe nicht Liberalisieren.“

Somit unterstütz der kanadische Kardinal die Gruppe der Kritiker von Kardinal Walter Kasper. Dieser hatte in seiner „Rede vor dem Konsistorium“ Änderungen in der Sakramentenpastoral empfohlen.

Seitdem wächst die Zahl der Prälaten, die in der Öffentlichkeit die katholische Lehre über die Ehe und die Sexualität verteidigen.

Die deutsche Delegation für die Familiensynode – wohl die liberalste aus der ganzen Welt – wirkt zunehmend isoliert und ohne Einfluss.

Aussagen wie „Wir sind keine Filiale von Rom“ (Kardinal Marx) ernten nur Kopfschütteln in großen Teilen des Weltepiskopats. Auch die letzte Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz für die Bischofssynode im Oktober erntet überwiegend Kritik.

Montag, 4. Mai 2015

Vier neue Bücher in Deutschland, die Kardinal Walter Kasper widersprechen

Die seltsamen Thesen Kardinal Kaspers über die Ehe motivieren viele, die katholische Lehre zu verteidigen – auch in Deutschland.

So sind in kurzer Zeit vier Bücher auf deutsch erschienen, die Kardinal Kaspers „Rede vor dem Konsistorium“ kritisch analysieren und  widersprechen:

Im Grignion-Verlag ist von Livio Melina „Für eine Kultur der Familie: Die Sprache der Liebe“, mit einem Vorwort von Bischof Gregor Maria Hanke (Eichstätt), erschienen. Melina ist Theologe und Dozent am "Päpstlichen Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie".

Der Jurist und Lebensrechtler Rainer Beckmann schrieb „Das Evangelium der ehelichen Treue: Eine Antwort auf Kardinal Kasper“. Interessant ist, dass Beckmann aus der Perspektive eines zivil geschiedenen spricht. Insofern ist seine Verteidigung der katholischen Lehre über die Ehe besonders glaubwürdig und wichtig.

Eine mögliche Pastoral mit Geschiedenen beschreibt Prof. Andreas Wollhold in „Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen: Gordischer Knoten oder ungeahnte Möglichkeiten?“. Das Buch wurde vom Domherr Christoph Casetti in Kath.net besprochen.

Paul Herzog von Oldenburg gab „Was Gott vereint . . .“ heraus. Er ist der Leiter des „Herz-Jesu-Apostolats für die Familie“ und Vater von fünf Kindern. In dieser Schrift werden vor allem die Aktivitäten und Strategien des deutschen Linkskatholizismus gegen die katholische Lehre beleuchtet.

[Besprechungen der Bücher folgen]

Sonntag, 3. Mai 2015

Familiensynode - Bischof Bode verspricht Sachen, die er gar nicht halten kann

Franz-Josef Bode, Bischof von Osnabrück, ist einer der drei deutschen Delegierten für die Familiensynode im Oktober 2015. Er zählt eindeutig zum liberalen Lager und hat sich mehrmals in der Öffentlichkeit für eine Liberalisierung der Lehre der katholischen Kirche zu Ehe und Sexualität ausgesprochen.

In linkskatholischen Kreisen nennt man das eine „Weiterentwicklung“ der Lehre.

Doch in Wahrheit wollen sie eine Schleifung der katholischen Lehre.

In einem Interview mit Katholisch.de sagte er: „Ich hoffe sehr darauf, dass wir in der Synode mit der Hilfe Gottes und der Kraft des Heiligen Geistes gute Brücken finden über diese unabweisbare Kluft [zwischen Kirchenlehre und Realität]. Das darf keinesfalls nur die Bestätigung der Lebenswirklichkeit bedeuten. Nötig ist eine prophetisch-kritische und zugleich wertschätzende und positiv herausfordernde Wahrnehmung der Realität heute.“

Die „Realität“, die er meint ist die hohe Scheidungsrate in Deutschland. Hier müsse die Kirche ihre Haltung ändern: „Mit einer Alles-oder-Nichts-Moral, die jede Abweichung zu schwerer Sünde macht, werden wir kaum Menschen erreichen.“

Die Kirche solle also ein „Auge zudrücken“ und nicht alles so kleinlich sehen.

Mit solchen Sätzen macht er denjenigen Hoffnungen, die sich eine Liberalisierung der Ehe- und Sexualmoral wünschen. Diesen vermittelt Bischof Bode den Eindruck, die Kirche würde die Sakramentenpastoral ändern.

Doch Bischof Bode müsste eigentlich wissen, dass die Kirche das gar nicht kann und er solche Versprechungen nicht machen sollte.

Mit solchen Aussagen lässt er Erwartungen entstehen, die er nicht erfüllen kann – schon gar nicht er persönlich.

Damit schafft er die Voraussetzungen, damit später Gruppen wie „Wir sind Kirche“ protestieren und mal wieder gegen „Rom“ wettern können.