Montag, 24. August 2015

Der Rachefeldzug der Linkskatholiken gegen Humane Vitae


Liest man die vielen Publikationen aus dem linkskatholischen Lager, die im Hinblick auf die Familiensynode im Oktober 2015 gedruckt werden, fällt eines auf: Der Hass gegen die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. kennt keine Grenzen.

Für viele „Reformtheologen“ scheint der Kampf für die Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen und für homosexuelle Partnerschaft ein wahrer Rachefeldzug gegen diese Enzyklika vom Jahr 1968 zu sein. Sie wollen Humanae Vitae am liebsten für ungültig erklären und dafür ihre eigene Sexualmoral durchsetzen. 

Das Apostolische Schreiben „Familiaris Consortio“ aus dem Jahr 1981 – heute das eigentliche Referenzdokument zum Themenkomplex Ehe -, in welchem die Aussagen von Humanae Vitae bekräftigt werden, steht erst an zweiter Stelle in der Hass-Skala linker Theologen.

Gegen „Humanae Vitae“ wird aus verschiedenen Gründen agitiert.

1. In dieser Enzyklika wiederholt der Papst, dass die Ehe neben der gegenseitigen Hilfe und Ergänzung von Mann und Frau vor allem auch der Fortpflanzung dient. Aus diesem Grund wird die Verwendung künstlicher Verhütungsmittel verurteilt. Der eheliche Akt muss grundsätzlich der Zeugung offen stehen und eben in der Ehe geschehen. 

Diese enge Verbindung zwischen ehelichem Akt und Fortpflanzung lehnen die meisten Progressisten vehement ab, denn sie wünschen sich eine Sexualmoral, die sich nach den Maximen der sexuellen Revolution orientiert. Durchtrennt man die Verbindung zwischen Geschlechtsakt und Fortpflanzung, ebnet man den Weg zu einer moraltheologischen Neubewertung der künstlichen Verhütungsmittel, des außerehelichen Geschlechtsverkehrs, usw.

Eine neue Sexualmoral könnte dann fabriziert werden. Die katholische Sittenlehre wäre dann der sexuellen Revolution angeglichen.

Die zutreffendere Bezeichnung dieser Linkskatholiken ist eigentlich „68er-Katholiken“.

2. Nach dem „Zweiten Vatikanischen Konzil“ waren viele progressistischen Theologen der Auffassung, von nun an würden die lehramtlichen Dokumente in einer Art Konsensverfahren zwischen Papst und Bischöfen (und eventuell auch der Theologen-Gilde) formuliert werden. Zudem meinten sie, die einzelnen Bischofskonferenzen würden mehr Autonomie auch in der Auslegung des Lehramtes erhalten.

Der Schock war deshalb groß, als der Papst „Humanae Vitae“ herausgab. Zuvor hatte es etliche Kommissionen und Gespräche gegeben, doch sie wirkten sich kaum in der Endfassung aus. Paul VI. redigierte seinen eigenen Text, der bei den linken Theologen und Kleriker sauer aufstieß.

Die schlimmsten Revolten erlebte man in Deutschland, Österreich und Belgien. Die dortigen Bischofskonferenzen setzten die Enzyklika praktisch außer Kraft. In Deutschland geschah das durch die Königsteiner Erklärung, in Österreich durch die Erklärung von Maria Trost. Diese Rebellion wirkt sich bis heute katastrophal aus.

3. Die Progressisten erhofften sich Ende der 1960er Jahre auch eine Relativierung des Lehramtes. Die Gläubigen sollten sich nach ihrem eigenen Gewissen richten und weniger nach dem Lehramt. Dieses sollte lediglich eine allgemeine Orientierung geben.

Von dieser Haltung ist in „Humane Vitae“ nichts zu spüren, ganz im Gegenteil, denn die Enzyklika definiert klar und deutlich die Sexualmoral der katholischen Kirche. 

Die Verbitterung unter den Progressisten war immens. Immer wieder haben sie versucht, „Humane Vitae“ zu attackieren, doch viel konnten sie auf der Ebene des Lehramtes nicht anrichten. 1981 bestätigte Familiaris consortio diese kirchlichen Positionen. 

Mit der Familiensynode im Oktober 2015 sieht der Linkskatholizismus die historische Chance gekommen, endlich „Humanae Vitae“ einstampfen zu können.